Kinder & Finanzen – so bringst du Geld ins Familienleben (ohne Stress)
Wir kennen das: Unser Kind steht an der Kasse, die Augen glänzen – „Nur dieses eine Ding!“. Genau hier wird Finanzerziehung lebendig. Unten findest du einfache Regeln, klare Beträge fürs Taschengeld, Ideen zum Sparen mit Kindern – und wie ihr als Eltern clever für Führerschein, erstes Auto oder Ausbildung vorsorgt. Alltagstauglich, ohne Fachchinesisch.
Taschengeld – wofür, wie oft, wie viel?
Kleiner Blick aus unserem Alltag: Bei uns gibt’s Taschengeld samstags beim Frühstück. Fester Termin, fester Betrag. Kein Feilschen. Das hat Ruhe reingebracht. Unser Grundsatz: Taschengeld ist Übung, keine Belohnung. Schulzeug zahlen wir. Wünsche darf das Kind selbst planen.
Gut funktioniert haben bei uns drei einfache Regeln:
- Eigene Entscheidungen. Auch wenn’s mal ein Fehlkauf ist. Ein Glitzerstift, der nach zwei Tagen austrocknet? Tut kurz weh, wirkt aber besser als jede Predigt.
- Kein Rettungsschirm. Ist das Geld weg, ist es weg. So entsteht Budgetgefühl.
- Leitplanken. Keine Abos, keine In-App-Käufe ohne Rückfrage. Punkt.
Bei den Beträgen starten wir moderat und passen einmal im Jahr an (oft zum Geburtstag). Geschwister bekommen vergleichbar, aber nicht identisch – je nach Alter. Formate wechseln wir mit dem Alter: Erst Bargeld (Zählen, Sortieren). Ab etwa 10 dann monatlich und eine kleine Prepaid-Karte mit Limit. Einmal im Monat schauen wir gemeinsam drauf: „Was war sinnvoll? Was würdest du anders machen?“ Und noch ein Mini-Trick: Wir halten eine Wunschliste sichtbar. Preis daneben, kleines Datum dazu. Das macht Sparen konkret – und dämpft Impulskäufe an der Kasse. Hier ein konkreter Tipp für die Höhe des Taschengeldes:
- Unter 6 Jahre: 1-2€ pro Woche
- 6 - 7 Jahre: 2-3€ pro Woche
- 8 - 9 Jahre: 3-4€ pro Woche
- 10 - 11 Jahre: 15-25€ pro Monat
- 12 - 13 Jahre: 20-30€ pro Monat
- 14 - 15 Jahre: 25-40€ pro Monat
- 16 - 17 Jahre: 40-60€ pro Monat
Quelle (Empfehlungen der öffentlichen Hand): Familienportal des Bundes.

Banoos Tipp
Darf das Kind frei über das Geld verfügen?
Bei uns darf unser Kind über sein Taschengeld grundsätzlich selbst entscheiden. Das war am Anfang nicht leicht – man sitzt daneben, sieht den fünften Glitzerkram im Korb und möchte eingreifen. Aber genau da passiert Lernen. Wir haben vorher gemeinsam besprochen, was nicht geht: keine Abos, keine In-App-Käufe, keine Raten. Alles andere darf probiert werden, solange sofort mit dem eigenen Geld bezahlt wird. Dieses „selbst bezahlen“ macht einen riesigen Unterschied – plötzlich wird an der Kasse nochmal überlegt.
Wir nehmen uns nach größeren Einkäufen kurz Zeit und reden darüber: „War’s das wert? Würdest du es wieder kaufen?“ Keine Standpauke, eher ein kleiner Rückblick. Manchmal wird ein Fehlkauf zu einer richtig guten Lektion, weil beim nächsten Mal genauer hingeschaut wird. Online lassen wir unser Kind nicht allein laufen. Bestellen geht nur zusammen: Preis vergleichen, Bewertungen querlesen, Versandkosten checken – einmal gemeinsamer Blick, dann passt das.
Je älter unser Kind wurde, desto mehr Freiheit gab es. Erst nur im Laden um die Ecke, später auch mal online mit uns nebenan. Eine Prepaid-Karte mit kleinem Limit hilft, den Überblick zu behalten, ohne jeden Kauf zu kontrollieren. Am Monatsende werfen wir zusammen einen Blick auf die Ausgaben. Kurz, freundlich, fünf Minuten. Das reicht völlig. So bleibt die Entscheidung beim Kind, die Verantwortung wächst mit – und wir haben das gute Gefühl, dass Freiheit und Sicherheit im Gleichgewicht sind.
Bar, Karte, Konto – ab wann digital?
Am Anfang war bei uns alles Bargeld. Münzen zählen, Scheine glattstreichen, das klappt mit kleinen Kindern wunderbar. Es ist sichtbar, es klackert im Sparglas, und man spürt sofort: „Jetzt ist weniger drin.“ Erst später sind wir langsam digital geworden. Nicht, weil Bargeld „altmodisch“ wäre, sondern weil unser Kind irgendwann auch dort lernen sollte, wo Geld heute oft ausgegeben wird: am Automaten, an der Kasse mit Karte, online.
Der Übergang lief in kleinen Schritten. Zuerst gab es weiter Taschengeld in bar – aber ein Teil wanderte auf ein Jugendkonto. Wir haben zusammen die erste Karte abgeholt, die PIN sicher abgelegt und ein Limit eingestellt. An der Supermarktkasse durfte unser Kind selbst zahlen. Beim ersten Mal war das Lampenfieber fast so groß wie an der Theaterbühne. Danach war es Stolz. Am Automaten haben wir in Ruhe gezeigt, wie man Geld abhebt, wie man den Kontoauszug liest und warum man die Hand über die Tastatur hält. Kein Zeitdruck, keine Schlange im Rücken – lieber sonntags zur ruhigen Uhrzeit.
Online kaufen wir anfangs nur gemeinsam. Wir sprechen laut mit, damit der „innere Kommentator“ hängen bleibt: „Brauchen wir das wirklich? Gibt es das günstiger? Wie sind die Bewertungen? Gibt es Versandkosten?“ So wird aus einem Klick eine kleine Mini-Rechnung im Kopf. Später, wenn die Routine da ist, lassen wir mehr Freiheit – aber behalten Benachrichtigungen über die Karte an unserem Smartphone an. Nicht, um zu kontrollieren, sondern um schnell helfen zu können, wenn etwas schiefgeht.
Bar oder Karte? Wir mischen. Ein „Snack-Geld“ bleibt bar, weil es greifbar ist. Das monatliche Budget landet auf der Karte, damit unser Kind lernt, digitale Ausgaben zu planen. Geht etwas verloren, ist das Drama kleiner: Bargeld kann weg sein, eine Karte kann man sperren. Das ist auch eine gute Lektion in Sicherheit. Und wenn doch einmal ein Fehlkauf passiert, schauen wir am Monatsende kurz gemeinsam ins Banking: „Was hat gut funktioniert? Was würdest du anders machen?“ Fünf Minuten reichen. Das Wichtigste für uns: nicht zu früh alles digital – aber auch nicht zu spät. Schritt für Schritt, mit klaren Regeln und viel Gelassenheit. So wird aus Geldtechnik Alltagskompetenz. Hier kommt unser Plan:
- Kleine Kinder: Bargeld (sichtbar, zählbar).
- Ab späte Grundschule: Jugendkonto/Prepaid-Karte mit Limit (gemeinsam Kontoauszug checken).
Sparen mit Kindern: So wird’s greifbar
Bei uns fing Sparen ganz simpel an: drei leere Marmeladengläser auf dem Küchentisch. „Jetzt“, „Später“ und „Teilen“. Mehr brauchte es nicht. Am Anfang war das „Jetzt“-Glas natürlich am spannendsten. Aber sobald wir beim „Später“-Glas ein kleines Bild aufgeklebt haben – das Skateboard, die Kopfhörer, der große Lego-Traum – passierte etwas: Unser Kind hat plötzlich von sich aus Geld rübergeschoben. Ein Ziel, das man sehen kann, wirkt stärker als jede Predigt.
Wir reden beim Sparen weniger über Verbote und mehr über Wege. „Wie kommen wir dahin?“ ist unsere Lieblingsfrage. Wir teilen große Wünsche in Etappen, die schnell erreichbar sind. 5 Euro bis Sonntag, 10 Euro bis Ende des Monats – kleine Haken auf einer Liste, fertig. Dieses Gefühl von Fortschritt hält die Motivation oben, auch wenn an der Kasse wieder etwas glitzert. Manchmal lassen wir den Impulskauf sogar bewusst zu und schauen zu Hause gemeinsam drauf: „War’s das wert?“ Diese ehrliche Rückschau wirkt besser als jeder erhobene Zeigefinger.
Geldgeschenke von Oma und Opa teilen wir nach einer einfachen Regel: Ein Teil bleibt sofort verfügbar, der Rest wandert ins „Später“-Glas oder aufs Kinderkonto. Keine Diskussionen, keine Tränen – weil die Regel vorher klar ist. Manchmal „matchen“ wir als Eltern einen Teil: „Wenn du 5 Euro ins Ziel steckst, legen wir 2 Euro dazu.“ Das fühlt sich für unser Kind nach Teamwork an und beschleunigt große Träume, ohne den Lerneffekt zu zerstören.
Sparen darf sich nicht wie Verzicht anfühlen. Wir bauen deshalb bewusst kleine Erfolgsmomente ein. Wenn ein Zwischenziel erreicht ist, feiern wir kurz: ein Foto vom Fortschritt, ein Strich auf der Thermometer-Leiste am Kühlschrank, vielleicht ein Mini-Extra wie einen heißen Kakao beim gemeinsamen Online-Preisvergleich. Dieser Mix aus sichtbarem Fortschritt und kleinen Ritualen macht das Dranbleiben leicht.
Mit der Zeit ist unser „Später“-Glas digital geworden. Für größere Ziele liegt das Geld auf dem Kinderkonto, und wir schauen einmal im Monat gemeinsam rein. Nicht stundenlang – fünf Minuten reichen: Was hat gut funktioniert? Was kam überraschend? Wenn etwas schiefgeht, überlegen wir zusammen, wie wir es beim nächsten Mal anders machen. So bleibt Sparen lebendig: nicht als „Du darfst nicht“, sondern als „Du kannst erreichen, was du dir vornimmst – Schritt für Schritt“. Nochmal zusammengefasst:
- 3-Töpfe-Methode: Spaß (jetzt), Sparen (Ziel), Teilen (Spende/Geschenk). Jeder Euro wird aufgeteilt – sichtbar mit drei Gläsern.
- Ziele sichtbar machen: Wunschliste mit Preis & Datum („Neues Skateboard, 80 € bis 1. Juli“).
- Warten üben – aber fair: Belohnungsaufschub klappt besser mit kleinen Etappen (z. B. wöchentliche Fortschritts-Sticker) statt „einmal riesig“. Das ist pädagogisch wirksamer als ein reiner „Marshmallow-Test“.

Banoos Tipp
Eltern sparen für große Ziele (Führerschein, Auto, Ausbildung)
Führerschein, erstes Auto, Ausbildung – das klingt riesig, wenn man es als einen Berg sieht. Uns hat geholfen, den Berg in kleine Stufen zu zerlegen. Kein „Irgendwann“, sondern ein fester Dauerauftrag direkt nach dem Gehalt. Kleiner Betrag, gleiche Uhrzeit, jeden Monat. Am Anfang waren das 25 Euro. Später wurden es 40. Entscheidend war nicht die Höhe, sondern die Gewohnheit. Sobald das Geld automatisch weg war, haben wir nicht mehr darüber nachgedacht. Und plötzlich wuchs da etwas, ohne dass es weh tat.
Wir haben nach Zeit entschieden, nicht nach Laune. Was in zwei, drei Jahren ansteht, liegt bei uns auf Tagesgeld oder fest verzinst. Planbar, ruhig, langweilig – genau richtig für kurze Strecken. Alles, was weiter weg ist, also sieben, zehn Jahre oder mehr, darf schwanken. Dafür nutzen wir einen breiten ETF-Sparplan. Das erklärt sich auch gut am Küchentisch: „Kurz vor dem Ziel willst du kein Auf und Ab mehr, lange davor ist es egal, Hauptsache, es wächst über die Jahre.“ Wir reduzieren das Risiko automatisch, je näher das Datum rückt. Eine Art Gleitpfad: erst mutiger, später vorsichtiger.
Geldgeschenke haben wir früh geregelt. Ein Teil bleibt beim Kind, ein Teil wandert auf das Zielkonto. Das nehmen die Großeltern gern an, weil es greifbar ist: „Du hilfst beim Führerschein mit.“ Manchmal „matchen“ wir. Wenn unser Kind 10 Euro vom Geburtstag ins Ziel steckt, legen wir 5 Euro dazu. Das macht es zum gemeinsamen Projekt. Wir schreiben das sogar auf einen schlichten Zettel an den Kühlschrank. Nichts Künstliches – nur eine schmale Leiste mit Strichen. Zu sehen, wie die Striche mehr werden, motiviert mehr als jeder Vortrag.
Ein wichtiger Punkt, den wir erst lernen mussten: Ein Depot oder Konto auf den Namen des Kindes gehört eben auch wirklich dem Kind. Das ist gut so, verlangt aber Planung. Wir überlegen daher rechtzeitig, wie viel davon wirklich frei sein soll, wenn es 18 wird, und wie viel wir lieber weiter gemeinsam betreuen. Nicht als Kontrolle, sondern als Begleitung. Es hilft, früh über „Zweck“ zu sprechen: Führerschein, Ausbildung, vielleicht ein Auslandssemester. Ziele machen das Sparen lebendig.
Wir halten Rücklagen getrennt. Es gibt das Familien-Notpolster für kaputte Waschmaschinen und es gibt die Kinderziele. Beides darf sich nicht in die Quere kommen. Dieser kleine Ordnungs-Trick hat bei uns viele Bauchschmerzen verhindert: Wenn das Auto plötzlich in die Werkstatt musste, blieb das Führerschein-Geld unangetastet. Und umgekehrt. Klare Töpfe, klare Nerven.
Technisch ist das alles simpel. Ein Kind-Tagesgeldkonto für nahe Ziele, ein Depot für die lange Strecke, dazu ein Dauerauftrag. Mehr braucht es oft nicht. Einmal im Quartal setzen wir uns zehn Minuten zusammen. Wir schauen, was dazugekommen ist, ob ein Ziel näher rückt, ob wir den Betrag leicht anpassen wollen. Kein Marathon, eher ein kurzer Boxenstopp. Wenn das Ziel in Sicht ist, wechseln wir Stück für Stück auf das sichere Gleis. Dann kann uns kurz vor der Fahrschule kein Kursrutsch mehr überraschen.
Unterm Strich hat uns drei Dinge wirklich getragen: früh anfangen, klein beginnen, dranbleiben. Große Wünsche werden plötzlich machbar, wenn sie einen Namen, ein Datum und einen festen Dauerauftrag haben. Der Rest ist Routine. Und die fühlt sich, nach ein paar Monaten, erstaunlich gut an.
Was kosten die typischen Meilensteine?
Bevor wir sparen, hilft ein Gefühl für die Größenordnung: Was kostet der Führerschein wirklich, was ein erstes Auto – und womit sollten wir fürs Studium rechnen? Die Beträge schwanken je nach Region, Jahr und Ausstattung, aber mit soliden Richtwerten lässt sich gut planen. Wir nehmen hier runde Orientierungen, bauen einen kleinen Puffer ein – und übersetzen sie anschließend in handliche Monatsraten. So wird aus „irgendwann“ ein konkreter Plan.
- Führerschein Klasse B: grob 2.500–4.500 €, aktuell Ø ca. 3.400 € (je Region unterschiedlich).
- Studium/Lebenshaltung pro Monat: je nach Stadt etwa 850–1.100 €; WG-Zimmer vielerorts >500 €.
Was heißt das als Sparrate?
Jetzt kommt der Teil, der alles greifbar macht: Wir nehmen das Ziel, teilen es durch die Zeit – und haben eine monatliche Summe, die in unseren Alltag passt. Ohne Zins ist das die schlichteste Rechnung; mit einer vorsichtigen Renditeannahme (z. B. 3 % p. a.) wird die Rate etwas kleiner. Wichtig ist nicht die perfekte Zahl, sondern dass sie realistisch in euer Budget passt und automatisch läuft. Kleine Beträge, lange Strecke, fester Dauerauftrag – so wächst das Ziel fast nebenbei. (Vereinfachte Beispiele, ohne Garantie auf Renditen)
- Führerschein 3.400 € in 10 Jahren: ohne Zinsen ca. 28 €/Monat; bei 3 % Rendite ca. 24 €/Monat.
- Erstes Auto 5.000 € in 7 Jahren: ohne Zinsen ca. 60 €/Monat; bei 3 % ca. 54 €/Monat.
So wählt ihr die Sparform nach Zeithorizont:
- Bis ~3 Jahre: Tages-/Festgeld (planbar, schwankungsarm).
- >7–10 Jahre: breit gestreuter ETF-Sparplan (Schwankungen möglich, langfristig höhere Renditechancen). U18-Depot läuft rechtlich auf den Namen des Kindes – das Vermögen gehört dem Kind. Achtung: Nur Geld anlegen, das ihr wirklich fürs Kind vorgesehen habt.
Steuer-Basics (Kurz & wichtig – keine Steuerberatung):
- Sparer-Pauschbetrag: 1.000 € pro Person und Jahr: auch Kinder haben einen eigenen. Freistellungsauftrag fürs Kinderkonto/-depot nicht vergessen.
- Schenkungsfreibetrag: 400.000 € je Elternteil pro Kind (langer Zeitraum, strategisch nutzbar).

Banoos Tipp
- Automatisch machen: Dauerauftrag direkt nach Gehaltseingang.
- „Windfall-Regel“: 50 % von Geldgeschenken der Kinder gehen aufs Kind-Zielkonto, 50 % bleiben frei.
- Etappen feiern: Fortschritt sichtbar machen (Thermometer-Leiste am Kühlschrank).
