
Haustier: Ratten – kleine Freunde mit großem Herz
Wenn du über ein Haustier für deine Familie nachdenkst, dann denkst du wahrscheinlich zuerst an Hunde, Katzen oder vielleicht Meerschweinchen. Ratten kommen da eher selten in den Sinn – und das völlig zu Unrecht. Diese kleinen Nager sind unglaublich klug, zutraulich und können eine enge Bindung zu ihren Menschen aufbauen. Ich erinnere mich noch, wie meine Tochter zum ersten Mal eine Ratte auf die Hand genommen hat – skeptisch, etwas ängstlich, aber fasziniert. Nach ein paar Minuten war klar: Das ist kein Tier zum Weglaufen, das ist ein kleiner Freund mit Charakter.
Ratten sind soziale Tiere, die in Gruppen leben und ständig den Kontakt suchen – sowohl zu ihren Artgenossen als auch zu ihren Menschen. Wenn du dich also für Ratten entscheidest, solltest du nie nur eine einzelne halten. Zwei oder drei Ratten, am besten Schwestern oder Brüder aus demselben Wurf, sind ideal. So fühlen sie sich sicher und können ihr natürliches Verhalten ausleben: miteinander kuscheln, sich gegenseitig putzen oder kleine „Rattenstreitigkeiten“ austragen, die harmlos sind und zur Kommunikation dazugehören.

Banoo-Tipp: Sozialtiere brauchen Gesellschaft
Bevor die Ratten einziehen, solltest du dir Gedanken über ihren Lebensraum machen. Ein handelsüblicher Hamsterkäfig reicht nicht – Ratten sind hervorragende Kletterer und brauchen Platz zum Toben. Ein großer, mehrstöckiger Käfig mit stabilen Etagen, Leitern und Hängematten ist ideal. Wichtig ist auch, dass der Käfig an einem ruhigen, aber hellen Ort steht – nicht direkt neben der Heizung oder in der prallen Sonne. Und: Ratten lieben Abwechslung! Wechsel regelmäßig das Spielzeug aus oder baue ihnen kleine Hindernisstrecken aus Kartons, Röhren und Seilen.
Zur Pflege gehört natürlich auch die Hygiene. Ratten sind von Natur aus sehr reinlich und putzen sich häufig selbst. Trotzdem muss der Käfig regelmäßig gereinigt werden – etwa einmal pro Woche gründlich, und zwischendurch täglich die stark verschmutzten Stellen. Verwende dabei milde Reinigungsmittel ohne starken Geruch, damit die Tiere nicht gestresst werden. Das Einstreu sollte staubarm und saugfähig sein, beispielsweise Hanf- oder Leinenstreu. Vermeide Sägemehl, da es die Atemwege reizen kann.

Banoo-Tipp: Mach die Reinigung zum Familienritual
Was das Futter betrifft, sind Ratten echte Feinschmecker. Sie mögen eine Mischung aus speziellem Rattenfutter, frischem Gemüse, etwas Obst und gelegentlich einem kleinen Stück Ei oder Joghurt. Wichtig ist, dass das Futter ausgewogen bleibt und keine Zuckerzusätze enthält – viele Fertigmischungen sind da leider nicht ideal. Wasser sollte immer frisch und sauber sein, am besten in einer Nippeltränke. Und keine Angst: Ratten sind nicht so verfressen, wie man denkt, sie wissen ziemlich genau, wann Schluss ist.
In Sachen Beschäftigung kannst du bei Ratten deiner Fantasie freien Lauf lassen. Sie lernen schnell, können kleine Kunststücke und reagieren auf ihren Namen. Bei uns zu Hause haben wir zum Beispiel eine kleine „Rattenbahn“ gebaut – mit Klopapierrollen, Papphäusern und Hängematten. Die Kinder haben dabei so viel gelacht, dass selbst ich am Ende mitgebastelt habe. Wichtig ist nur, dass du deine Ratten regelmäßig aus dem Käfig lässt. Täglicher Freilauf in einem sicheren, rattenfesten Bereich gehört einfach dazu. So können sie erkunden, klettern, schnüffeln und mit dir interagieren.
Die Erziehung von Ratten funktioniert erstaunlich gut – mit Geduld, sanfter Stimme und Leckerlis. Sie sind neugierig und lernen schnell, wenn sie Vertrauen gefasst haben. Anfangs kann es helfen, ihnen die Hand mit einem Stück Apfel hinzuhalten, damit sie deinen Geruch kennenlernen. Nach und nach wirst du merken, wie sie freiwillig auf die Hand klettern oder dich begrüßen, wenn du den Raum betrittst. Diese kleinen Gesten zeigen, wie viel Bindung in ihnen steckt.

Banoo-Tipp: Kleine Schritte, große Wirkung
Natürlich darf auch der Aspekt der Verantwortung nicht fehlen. Kinder können viel lernen, wenn sie sich um ein Tier kümmern – über Empathie, Geduld und Achtsamkeit. Aber sie brauchen Begleitung. Eine Ratte ist kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen mit Bedürfnissen. Gerade jüngere Kinder sollten nie unbeaufsichtigt mit ihnen umgehen. Ein Sturz, ein Schreckmoment – all das kann Vertrauen zerstören. Besser ist es, wenn du anfangs immer mit dabei bist und erklärst, wie man eine Ratte richtig hält und streichelt.
Manchmal werden Ratten noch mit Vorurteilen konfrontiert: „Die sind doch dreckig!“ oder „Die übertragen Krankheiten!“ Das ist längst überholt. Hausratten stammen aus Zuchtlinien und sind sauber, gesund und neugierig. Sie schnuppern gerne an allem und lieben es, neue Dinge zu entdecken – manchmal auch deine Ärmel oder Haare. Das ist kein Zeichen von Aggression, sondern einfach ihre Art, dich kennenzulernen.
Wenn du dich also auf diese kleinen, klugen Tiere einlässt, bekommst du mehr zurück, als du erwartest. Ratten schenken dir Vertrauen, Freude und viele kleine Alltagsmomente, die das Herz wärmen. Ob sie dir beim Fernsehen auf der Schulter sitzen, in der Hand einschlafen oder gemeinsam mit den Kindern durch den Auslauf flitzen – sie werden schnell zu echten Familienmitgliedern. Und wer einmal erlebt hat, wie eine Ratte sich genüsslich streckt, nachdem sie in ihrer Hängematte geschlafen hat, der weiß: Diese Tiere sind alles andere als gewöhnlich.
