Vorschule – spielerisch vorbereiten

Kindersicherheit – Sicherheit beginnt zu Hause

Wir kennen das: Man stellt „nur eben“ den Wasserkocher zurück, dreht sich kurz weg – und genau dann hat ein kleiner Mensch eine große Idee. Zuhause wird gelacht, getobt, ausprobiert. Genau deshalb passieren hier auch die meisten Missgeschicke. Wir wollen kein Zuhause voller „Nein“. Wir wollen Freiheit mit Geländer. Mit ein paar kleinen Gewohnheiten und wenig Ausrüstung wird es spürbar sicherer.

1) Stürze

Stürze sind der häufigste Unfalltyp im Alltag – besonders in Wohn- und Kinderzimmern, Fluren und auf Treppen.

Gefährdung

  • Glatte Böden nach dem Wischen, hochstehende Teppichkanten
  • Stolperfallen: Spielzeug, Schuhe, Kabel
  • Treppen ohne Sicherung, rutschige Socken/Hausschuhe

Was passieren kann

Wir haben schon Platzwunden an der Couchecke gesehen, blaue Flecken auf Stirn und Knie – und den Schreck auf beiden Seiten. Treppenstürze sind selten, aber wenn, dann heftig.

Mögliche Abhilfe

  • Teppiche rutschfest machen: Antirutsch-Matten unterlegen – nichts verschiebt sich.
  • Kabelmanagement: Clips/Schienen nutzen, Ladeplätze höher verlegen.
  • Fixe Ablagepunkte: Schuhe/Spielzeug bekommen „ihren“ Platz – weniger Hindernisse.
  • Rutschfeste Hausschuhe: Sorgt für sicheren Tritt auf Parkett/Fliesen.
  • Treppenschutzgitter: Oben und unten montieren – und wirklich schließen.
  • Eckenschützer: Couchtisch/Kommode abdämpfen, Platzwunden reduzieren.

2) Hitze & Schnitte (Küche/Bad)

Küche und Bad sind spannend – dort dampft, kocht, schneidet und glänzt vieles.

Gefährdung

  • Heiße Flächen: Herdplatten, Ofentür, Töpfe, Wasserkocher
  • Scharfe Werkzeuge: Messer, Reiben; Bruchgefahr bei Glas
  • Heißes Wasser/Dampf: Topfdeckel, Wasserkocher

Was passieren kann

Wir haben einmal die Ofentür zu spät gesehen – der Handabdruck war tagelang sichtbar. Und ein Glas sprang beim Abwasch. Scherben sind gnadenlos schnell.

Mögliche Abhilfe

  • Herdschutz montieren: Töpfe nach hinten, Griffe nach innen – immer wieder trainieren.
  • Ofentür-Sicherung: Hält kleine Hände fern, wenn wir daneben werkeln.
  • Wasserkocher nach hinten: Kabel kurz, Dampfweg frei – kein Zugpunkt, kein Umkippen.
  • „Küchenlinie“ am Boden: Matte/Markierung – Kinder bleiben beim Kochen dahinter.
  • Messer hoch lagern: Magnetschiene/Schublade mit Sperre.
  • Erste Hilfe griffbereit: Kühlpad im Gefrierfach, Pflaster in Reichweite – Ruhe hilft allen.

3) Quetschen & Klemmen

Finger sind neugierig – und Türen/Schubladen gehen schnell zu.

Gefährdung

  • Zugige Türen, schwere Schubladen, Fensterflügel
  • Möbel mit „Zuklapp-Effekt“

Was passieren kann

Wir haben Tränen bei eingeklemmten Fingern erlebt. Häufig „nur“ blau, manchmal blutig. Schmerzhaft ist es immer.

Mögliche Abhilfe

  • Türstopper/Fingerschutz: An der Bandseite montieren – Tür knallt nicht zu.
  • Schubladensicherungen innen: Öffnen möglich, aber nicht weit genug zum „Zupatschen“.
  • Fenstergriffe mit Schloss: Auf, zu, kippen – nur mit uns.
  • Kinderregel: „Hand an den Griff, nicht an die Kante.“ Kurz. Merkbar. Oft wiederholen.

4) Elektrik

Steckdosen, Kabel, Ladegeräte sind allgegenwärtig – und auf Kinderhöhe oft spannend.

Gefährdung

  • Freie Steckdosen, offene Mehrfachsteckdosen, USB-Ports
  • Herunterhängende Ladekabel, wackelige Lampen

Was passieren kann

Wir haben gesehen, wie am Kabel gezogen wurde und die Lampe wackelte. Stromschläge wollen wir gar nicht erst denken.

Mögliche Abhilfe

  • Steckdosensicherungen (Drehmechanik): Sitzen meist besser als Klebe-Kappen.
  • Kindersichere Mehrfachsteckdosen/Abdeckungen: Weniger freier Zugriff.
  • Kabel kurz und hinten entlang: Nach Möglichkeit hinter Möbeln führen.
  • Ladestation hoch verlegen: Fester Ort in „Erwachsenen-Höhe“ – nichts hängt herunter.

5) Gifte & Kleinteile (inkl. Knopfzellen)

Gefährliche Stoffe und Kleinteile sind schnell gegriffen – oft in Sekunden, oft „nur kurz“ abgelegt.

Gefährdung

  • Reinigungsmittel, Spülmaschinen-Tabs, Medikamente, Nikotinbeutel
  • Knopfzellen (Fernbedienungen, Spielzeug, Grußkarten)
  • Mini-Magnete, Perlen, sehr kleine Bausteine

Was passieren kann

Wir hatten einmal eine Knopfzelle „nur kurz“ auf dem Tisch. Nie wieder. Diese Dinger sehen aus wie Bonbons, können in Minuten gefährlich werden (Verätzung in der Speiseröhre). Bei Tab-Beuteln reicht manchmal ein Biss.

Mögliche Abhilfe

  • Hoch lagern + verschließen: Oberschrank/Box mit Deckel – aus dem Blick, aus der Reichweite.
  • Original-Kindersicherungen nutzen: Blister/Sicherheitsverschlüsse nicht entfernen.
  • Knopfzellen sofort sichern/entsorgen: Nie lose liegen lassen, niemals „kurz“ ablegen.
  • Klar beschriften: Alle Erwachsenen wissen, was wo liegt.
  • Regel: „Nichts in den Mund, was kein Essen ist.“ Ruhig, klar, oft wiederholen.
  • Notfallnummern sichtbar: 112 und Giftinfozentrale eures Bundeslandes.

6) Sturz aus Höhe (Fenster/Balkon/Möbel)

Höhe wirkt auf Kinder wie Abenteuer – Fensterbänke und Balkone sind Klettereinladungen.

Gefährdung

  • Gekippte/geöffnete Fenster ohne Sicherung
  • Balkonmöbel als Steighilfen
  • Nicht verankerte Regale/Kommoden

Was passieren kann

Wir haben erlebt, wie schnell ein Stuhl zur Leiter wird. Ein Griff, ein Ruck – und die Kommode kippt. Davor haben wir am meisten Respekt.

Mögliche Abhilfe

  • Abschließbare Fenstersicherungen: Kippen/Öffnen nur mit Schlüssel.
  • Keine Kletterhilfen vor Fenster/Balkon: Stühle, Kisten, Tische weg.
  • Möbel kippsicher verankern: Winkel/Schienen – kleine Schraube, große Wirkung.
  • Balkon kindersicher denken: Blumenkästen innen, keine „Trittsprossen“; Tür sichern.
  • Regel: „Fenster nur mit uns.“ Streng – aus gutem Grund.

7) Raum-für-Raum-Plan (schnell umsetzbar)

  • Wohnzimmer: Kabel bündeln; Teppiche rutschfest; Couchecken schützen; Lampen standfest.
  • Küche: Herdschutz; Messer hoch; Wasserkocher nach hinten; Putzmittel hoch und zu; „Küchenlinie“.
  • Kinderzimmer: Fensterschloss; Regal kippsicher; Kleinteile in Boxen mit Deckel; Ladestation außer Reichweite.
  • Flur/Treppe: Schutzgitter; rutschfeste Läufer; Schuhe an ihren Platz.
  • Bad: Rutschmatte; Föhn/Glätteisen hoch; Reinigungsmittel versperrt.
  • Balkon: Keine Steighilfen; Türschloss; Kästen innen.

8) Vor- & Nachteile der Sicherungen

Vorteile

  • Hoher Schutz mit wenig Aufwand
  • Meist einmalige Montage, dauerhaft wirksam
  • Weniger „Dauer-Aufpassen“, mehr entspannter Alltag

Nachteile

  • Kleine Anschaffungskosten
  • Gelegentliche Wartung: Batterien, Klebepads, Mechanik prüfen

9) Warum wir das ernst nehmen

Wir sind zuhause am meisten. Viele kleine Gefahren addieren sich. Prävention hier hat die größte Wirkung. Kinder sollen frei spielen – klare Grenzen geben ihnen Sicherheit, nicht nur uns.

10) Mini-Checkliste

Wöchentlich (1 Minute)

  • Kabel frei? Teppichkanten ok?
  • Putzmittel/Medikamente sicher verstaut?
  • Spielzeug/Schuhe aus dem Laufweg?

Monatlich (5 Minuten)

  • Steckdosensicherungen fest?
  • Rauchmelder getestet (Testknopf)?
  • Fenster-/Türsicherungen geprüft?
  • Erste-Hilfe auffüllen (Pflaster, Kühlpad)

Saisonwechsel

  • CO-Melder/Heizgeräte testen
  • Balkon möbelsicher stellen

11) Unsere Grundausstattung

  • Steckdosensicherungen (Drehmechanik) – sitzen zuverlässig
  • Tür-/Treppenschutzgitter – stabile Schließmechanik, passende Breite
  • Eckenschützer (Silikon/PU) – weiche Dämpfung, guter Halt
  • Rauch- und CO-Melder (gern vernetzbar) – frühzeitig gewarnt
  • Aufbewahrungsboxen mit Deckel, beschriftet – „aus den Augen, aus der Reichweite“

12) So starten wir heute (3 Schritte)

  1. 10-Minuten-Runde jetzt: Kabel/Teppiche/heiße Zonen/Fenster checken – zwei Dinge sofort lösen.
  2. Diese Woche montieren: Steckdosen, Herdschutz, Eckenschutz, Fensterschloss.
  3. Familienregeln einführen: eine pro Woche, kurz und freundlich:
    • „Herdzone ist tabu ohne Erwachsene.“
    • „Nichts in den Mund, was kein Essen ist.“
    • „Fenster nur zusammen.“

So bleibt das Zuhause lebendig – und sicher. Genau das wollen wir für unsere Kinder.